Abzug der Level II-Versorgung aus Nord wird abgelehnt / Widersprüche zum Bremen-Nord-Konzept werden kritisiert
Der Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord e.V. (WIR) unterstützt die Bestrebungen nach dem Erhalt der Level II-Versorgung von Frühchen am Klinikum Bremen-Nord. Er stellt sich damit hinter die Forderungen des Regionalausschusses Bremen-Nord sowie der Initiative „Kindgerecht“. Gleichzeitig verweist der WIR in seiner Presseerklärung darauf, dass die von der Gesundheitssenatorin beabsichtigte Auflösung der Level II-Versorgung am Klinikum Bremen-Nord wesentlichen Ausführungen und Zielsetzungen des erst im Februar vom Senat verabschiedeten Gesamtkonzeptes Bremen-Nord widerspricht.
Bei dem vom WIR angesprochenen Konzept handelt es sich um das „Integriertes Struktur- und Entwicklungskonzept Bremen-Nord“ (ISEK). Dort wird im Kapitel „Stärkung der Gesundheitswirtschaft“ unter anderem darauf verwiesen, dass „dieser Wirtschaftsbereich ein wesentliches Standortmerkmal ist, das auch für die Weiterentwicklung der Region eine tragende Rolle spielt.“ Im weiteren Verlauf des Kapitels kommt der Senat zur Zielsetzung, auf der Basis von ISEK „die positiven Entwicklungsmöglichkeiten der Gesundheitswirtschaft für den Bremer Norden zu nutzen.“
Der drohende Kompetenzverlust im Bereich der Level II-Geburtenhilfe wäre nach Ansicht des WIR eine deutliche Schwächung der Gesundheitswirtschaft in Bremen-Nord und damit das Gegenteil der Zielsetzung nach ISEK.
„Nach unserer Einschätzung entsprechen die aktuellen Bestrebungen der Gesundheitssenatorin mehrfach nicht den ISEK-Ausführungen“, drückt der WIR-Vorsitzende Rainer Küchen seine Verwunderung aus. Damit verweist er auch auf die Bevölkerungsentwicklung im Bremer Norden, die in ISEK ebenfalls ein eigenes Kapitel hat. Dort wird festgestellt, dass sich „gerade in den zurückliegenden zwei Jahren ein rapider Anstieg der Bevölkerung im Bremer Norden entwickelt. Damit einhergehend ergibt sich auch eine massive Verjüngung des Bremer-Nordens – die Zahl der Kinder wächst überproportional.“ Auch das spricht eindeutig gegen einen Level II-Abbau in Bremen-Nord.
„Wir ergänzen mit unseren Ausführungen die aus der medizinischen Praxis kommenden Argumente der Initiative „Kindgerecht“ für einen Erhalt der Level II-Versorgung am Klinikum Bremen-Nord“, so WIR-Pressesprecher Bernhard Wies. Darüber hinaus verweist der WIR ebenso wie der Regionalausschuss aller Nordbremer Beiräte auf die überregionale Bedeutung des Klinikums im Bereich der Kinderheilkunde, der Geburtenhilfe sowie der Neonatologie. „Da ISEK die enge Verflechtung unseres Stadtbezirks mit den Umlandgemeinden betont, muss das auch und gerade auf dem Gebiet der Geburtenhilfe im hiesigen Klinikum berücksichtigt werden.“, so Wies weiter.
Aus Sicht des WIR ist das Gesundheitsressort nun gefordert, die in ISEK enthaltenen Aussagen und Zielsetzungen sowie die vom Regionalausschuss und der Initiative „Kindgerecht“ vorgebrachten Argumente für eine Neubewertung zu nutzen. Als Ergebnis erwartet der WIR die Beibehaltung der Level II-Versorgung von Frühchen am Klinikum Bremen-Nord.
18.04.2019 / BW