Lob und Kritik des WIR für Bremen-Nord-Entwicklung: Gute Einzelprojekte, aber fehlende Gesamtstrategie
Gute Projekte mit Entwicklungspotenzial, aber gravierende Probleme auf dem Arbeitsmarkt und bei der Gewerbeansiedlung sowie eine noch immer fehlende Gesamtstrategie: So stellt sich die Situation im nördlichsten Stadtbezirk aus Sicht des WIR (Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord)-Vorstandes dar. In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause hat dieser unter anderem die Dauerbaustellen der Region erneut in den Fokus genommen. Dazu zählen die mit etwa 13 Prozent unverändert sehr hohe Arbeitslosenzahl, die deutlich unterdurchschnittliche Anzahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze im Bremer Norden sowie die unzureichende Gewerbeflächenentwicklung. Hier besteht weiterhin dringender, strategischer Handlungsbedarf.
Gewerbegebiete entwickeln – Arbeitsplätze schaffen / „Regional-Dialog Bremer Norden“
Zuletzt hat sich der Wirtschaftsverbund im Kontakt mit dem Senatsbeauftragten für Bremen-Nord und dem Wirtschaftsressort dafür eingesetzt, dass der Bremer Norden im derzeit für Bremen entstehenden Gewerbe-Entwicklungsprogramm (GEP) 2030 deutlich stärker berücksichtigt wird. Als einer der Erfolge wird der Stadtbezirk an der Erstellung öffentlich beteiligt.
„Wir begrüßen ausdrücklich, dass das Wirtschaftsressort im weiteren Prozess der GEP-Erstellung nun einen „Regional-Dialog Bremer Norden“ voraussichtlich im Herbst 2021 durchführen wird“, betont Bernhard Wies, Vorstandsmitglied und Sprecher des WIR. Gleichzeitig verdeutlicht er, dass konkrete Aussagen zur Entwicklung der Gewerbegebiete sowie zur damit angestrebten und dringend notwendigen Schaffung neuer Arbeitsplätze im Bremer Norden erwartet werden.
Fehlende Gesamtstrategie
Nach wie vor kritisiert der WIR für eine nachhaltig erfolgreiche Entwicklung des Standortes Bremen-Nord das Fehlen einer Gesamtstrategie. Bernhard Wies verweist in diesem Zusammenhang auf den harten Standortwettbewerb um ansiedlungswillige Betriebe, um Neubürger, um Kunden für die Geschäfte und um Besucher.
Das Thema ist kein neues, sondern bewegt den Wirtschaftsverbund schon lange. Bereits im Zusammenhang mit dem Integrierten Struktur- und Entwicklungskonzept Bremen-Nord (ISEK) hatte der WIR gemeinsam mit der Handelskammer Bremen eine integrierte Gesamtstrategie und eine entsprechende ressortübergreifende Umsetzungsorganisation für ISEK gefordert.
Erneuert haben Handelskammer und WIR diese Forderung nach einer Strategie auch im Zusammenhang mit der Entwicklung des Mittelzentrums Vegesack. Vor dem Hintergrund der außerordentlichen Vielfalt der Themen und Probleme in Vegesack (Beispiele: Haven Höövt, Masterplan Steingut-Quartier, Umgestaltung Bahnhofsvorplatz, Neuausrichtung der Markthalle, Zukunft des Strandlust-Areals, Weggang Schulschiff Deutschland, Stärkung der Einkaufsmeile…) ist ein abgestimmtes, fachübergreifendes Handeln auf Basis einer klaren Strategie notwendig.
Gute Einzelprojekte
Allerdings begrüßt der Vorstand durchaus den Fortschritt einzelner Projekte. Dazu gehört zuvorderst die derzeit laufende Erstellung eines integrierten Entwicklungskonzeptes Zentrum Blumenthal zur Ausweisung eines Sanierungsgebietes. Der WIR lobt zudem die Einrichtung des Fördergebietes Lüssum und den Plan für die Entwicklung des Steingut-Quartiers in Grohn. Im Bereich der werblichen Aktivitäten für die Region bewertet der Wirtschaftsverbund die Organisation und Umsetzung des Freizeit- und Naherholungskonzeptes (FUNK) positiv.
Für den WIR sind dies Beispiele für diverse gute Projekte in Bremen-Nord, die hoffentlich konsequent verfolgt, professionell umgesetzt und zur Stärkung der Region beitragen werden. Der WIR sichert weiterhin seine konstruktive Mitwirkung bei derartigen Entwicklungsprojekten zu.