WIR sieht Defizite bei der Umsetzung des Bremen-Nord-Konzeptes / Untersuchung für Sanierungsgebiet Blumenthaler Zentrum wird begrüßt
Wegen der Corona-Auflagen hat der Wirtschafts- und Strukturrat Bremen-Nord e.V. (WIR) seine für den Mai geplante Mitgliederversammlung verschoben. Nun hofft der Vorstand, das Treffen im September durchführen zu können. Dann sollen unter anderem die WIR-Arbeitsschwerpunkte 2020/21 ein Thema sein. Klar ist bereits, dass der WIR sich weiterhin mit dem Integrierten Struktur- und Entwicklungskonzept Bremen-Nord (ISEK) befassen wird, das im vergangenen Jahr vom Senat verabschiedet wurde. Mit Blick auf ISEK kritisiert der WIR Umsetzungsdefizite und das Fehlen einer konkreten Strategie für eine nachhaltig erfolgreiche Entwicklung des gesamten Bremer Nordens. Die aktuellen Sanierungsbestrebungen für das Blumenthaler Zentrum begrüßt der WIR allerdings ausdrücklich.
„Es ist verständlich, dass es derzeit vorrangig darum geht, die Corona-Krise zu bewältigen. Dennoch muss auch die konkrete Umsetzung von ISEK im Blick behalten werden“, so der WIR-Vorsitzende Rainer Küchen. Der WIR hatte sich in den vergangenen Jahren in die Erarbeitung von ISEK eingebracht und dabei die erheblichen Verzögerungen in der Fertigstellung beklagt. „Inzwischen sind zwar in ISEK die wesentlichen Handlungsfelder benannt, die ursprünglich angekündigte konkrete Bearbeitungs- und Umsetzungsstruktur für das Konzept ist jedoch nach wie vor nicht erkennbar“, kritisiert WIR-Vorstandsmitglied und Pressesprecher Bernhard Wies. So bestehe die Gefahr, dass das ISEK nicht die gewünschte Wirkung entfalte.
Daran ändert aus Sicht des WIR auch die Antwort des Senats vom März auf eine Kleine Anfrage der CDU nichts. Eine konkrete Bearbeitungsstruktur für ISEK sei damit nicht sichtbar geworden. Die Aufgabenverteilungen auf die verschiedenen Ressorts reicht nach Einschätzung des WIR nicht aus. Eine integrierte Bearbeitung und Entwicklung der vielfältigen Standortthemen sei so nicht möglich. Es fehle eine konsistente Koordination, Abstimmung und sinnvolle Bündelung der ISEK-Aktivitäten. Eine klare strategische Ausrichtung für die nachhaltig erfolgreiche Weiterentwicklung des nördlichsten Bremer Stadtbezirks sei nicht sichtbar, so der WIR in seiner Presseerklärung.
Zu den besonders wichtigen Standortthemen Bremen-Nord zählt der WIR beispielsweise eine aktive Gewerbeflächenentwicklung zur dringend notwendigen Verbesserung der Arbeitsmarktsituation, die zukunftsfähige Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur, die Aktivierung weiterer Wohnbauflächen, städtebauliche Impulse für Problem-Quartiere wie z.B. der Grohner Düne und George-Albrecht-Straße, Stärkung des Mittelzentrums Vegesack sowie der Stadtteilzentren, Verbesserung der Schul- und Bildungseinrichtungen aber auch die Beseitigung bestehender Image-Defizite der Region.
Sanierungsgebiet Blumenthaler Zentrum
Der jetzt vom Bauressort mit einer Deputationsvorlage eingeleitete Prozess zur Ausweisung des Blumenthaler Zentrums als Sanierungsgebiet wird vom WIR ausdrücklich begrüßt.
„Wir vertreten seit langem den Standpunkt, dass die wirtschaftlichen, sozialen und städtebaulichen Probleme im Zentrum Blumenthal derartig gravierend und komplex sind, dass eine ressortübergreifend koordinierte Bearbeitung erforderlich ist“, erläutert Rainer Frankenberg vom WIR-Vorstand und ergänzt, „dass sich auch der nunmehr angestrebte Weg nach dem Besonderen Städtebaurecht sowie den Vorgaben der Städtebauförderung mit den Vorstellungen des WIR deckt“.
Der WIR hofft nun, dass es auf dem Weg durch die einzubeziehenden Gremien nicht zu weiteren Verzögerungen kommt – und dass alle beteiligten Ressorts darüber hinaus für das künftige Sanierungsgebiet Blumenthaler Zentrum „gemeinsam an einem Strang ziehen werden“.
Der WIR hat 310 Mitglieder. Dazu gehören 250 Betriebe unterschiedlicher Größe und aus verschiedensten Branchen sowie 60 Privatpersonen. Leitlinie für den WIR-Einsatz sind die Interessen der drei Stadtteile Vegesack, Blumenthal und Burglesum sowie eine optimale Positionierung Bremen-Nords im Standortwettbewerb. Ansiedlungswillige Betriebe, Bauinteressenten, Neubürger, Touristen und Kunden sollen von den Qualitäten des nördlichsten Bremer Stadtbezirks überzeugt und die Wirtschaftskraft gestärkt werden.